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  • Alles, was Du zum Thema Flucht wissen musst

    Fast jedes Kind kommt in der Schule in Kontakt mit geflüchteten Kindern. Doch was haben sie auf der Flucht erlebt und warum sind sie hier? „Wir mussten flüchten“ zeigt, was es heißt, fliehen zu müssen und irgendwo neu anzufangen. Einige Fakten zum Thema Flucht, haben wir Dir hier gekürzt zusammengefasst. 

    Wir mussten flüchten

    von Christoph Drösser

    Ein Sachbuch über Geflüchtete, Fluchtursachen und Integration für Kinder ab 8 von den Jugendliteraturpreis-Gewinner*innen Christoph Drösser und Nora Coenenberg. 

    Fast jedes Kind kommt in der Schule in Kontakt mit geflüchteten Kindern, zum Beispiel aus der Ukraine. Doch was haben sie auf der Flucht erlebt und warum sind sie hier? Dieses Buch zeigt anschaulich, was es heißt, fliehen zu müssen und irgendwo neu anzufangen. Es erklärt, was in der Genfer Flüchtlingskonvention steht, wie ein Flüchtlingslager aussieht und wirft einen Blick zurück in die Geschichte. Ganz praktisch wird es zum Schluss: Die Kinder erfahren, wie jede und jeder von uns den Geflüchteten das Einleben erleichtern kann und wie man Vorurteilen entgegenwirkt.

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    BLLV Forum Lesen Nord, Beate Pfänder

    "Herausragendes Kindersachbuch, das auf der einen Seite durch seine Klarheit und Faktentreue besticht, auf der anderen Seite durch Empathie und Menschlichkeit seine Leser*innen berühren wird. Bitte in jede Klassenbücherei einstellen, vorstellen und darüber reden, um Hetze und Rassismus sachlich begegnen zu können. Als Klassenlektüre unbedingt zu empfehlen!"

    Warum fliehen Menschen?

    Soziale, politische oder religiöse Verfolgung

    Im Jahr 1951 unterschrieben 19 Länder die Genfer Flüchtlingskonvention. Damit verpflichteten sie sich, Geflüchteten zu helfen. Inzwischen haben 175 Staaten diese Vereinbarung unterschrieben, das sind fast alle Länder der Erde.

    Nach dieser Vereinbarung sind Geflüchtete Menschen, die ihr Land verlassen haben, weil sie dort verfolgt wurden, und zwar wegen ihrer Religion, ihrer Nationalität, ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder ihrer politischen Überzeugung.

    Diese Geflüchteten haben in Deutschland ein Recht auf Asyl, das heißt, sie dürfen dauerhaft bleiben. Das ist aber weniger als die Hälfte der flüchtenden Menschen.

    Krieg

    Darunter fallen zum Beispiel die Geflüchteten aus der Ukraine. Sie werden nicht wirklich verfolgt in ihrer Heimat, aber sie haben Angst um ihr Leben. Die meisten von ihnen dürfen erst mal bei uns bleiben.

    Wirtschaftliche Gründe

    Viele Menschen aus armen Ländern versuchen, in ein reicheres Land zu fliehen. Oft wird gesagt, das sind keine „richtigen“ Geflüchteten, weil sie von niemandem bedroht wurden. Aber diese Menschen haben meist keine andere Wahl, wenn sie ein würdevolles Leben führen wollen. In Deutschland werden die meisten dieser Geflüchteten nicht aufgenommen.

    Umwelt und Klima

    Der Klimawandel betrifft vor allem Länder, die jetzt schon nicht sehr reich sind. Durch die Erderwärmung wird es dort immer schwieriger, Landwirtschaft zu betreiben. Eine Hilfsorganisation hat geschätzt, dass bis zum Jahr 2050 zwischen 150 und 200 Millionen Menschen wegen des Klimawandels ihr Heimatland verlassen müssen.

    Kinder auf der Flucht

    Eine Flucht ist keine Luxusreise. Geflüchtete sind oft zu Fuß unterwegs, oder sie überqueren das Meer in nicht sehr seetüchtigen Schiffen und Booten. Was manche Kinder auf der Flucht erlebt haben, erfährst Du hier. 

    Nyaboth aus Südsudan

    Südsudan ist eines der jüngsten Länder der Erde, der Staat wurde erst 2011 gegründet. Aber schon zwei Jahre später brach dort ein Bürgerkrieg aus und die Familie der neunjährigen Nyaboth beschloss aufzubrechen. Nun lebt Nyaboth im Flüchtlingslager Pugnido in Äthiopien.  

    Nyaboth trägt zerrissene Kleider, die ihr viel zu groß sind. Sie denkt wehmütig an das schöne schwarz-weiße Kleid zurück, das sie zu Hause hatte und in dem sie sich immer so glücklich fühlte.  

    Nyaboth träumt davon, einmal Lehrerin zu werden. 

     

    Seva aus der Ukraine

    Der zehnjährige Seva lebte in einem 16-stöckigen Hochhaus in Kiew. Als Russland die Ukraine überfiel, wurde auch Kiew angegriffen. Nach drei Tagen und Nächten beschlossen sie, das Land zu verlassen. Mit dem Zug fuhren sie nach Deutschland. 

    Hier wurden sie von einer russischen Familie aufgenommen, die auch eine zehnjährige Tochter hat, Anastasia. So hat Seva jemanden, mit dem er sich auf Russisch unterhalten kann. Die meisten Ukrainer sprechen nämlich Russisch. Dass ihre Heimatländer Krieg gegeneinander führen, finden die beiden Kinder ganz schrecklich. 

     

     

    Was bedeutet Asyl?

    Wenn wir in Urlaub fahren wollen, dann können wir praktisch in jedes Land der Erde reisen. Vielleicht denkst du deshalb, dass man sich auch seinen Wohnort überall auf der Welt aussuchen kann. Aber das ist nicht so.

    Auch Deutschland lässt nicht jeden ins Land. Zwar wird in besonders schlimmen Situationen erst einmal jeder und jede aufgenommen. Aber um dauerhaft bleiben zu können, müssen Geflüchtete einen komplizierten Prozess durchlaufen. Im deutschen Grundgesetz gibt es den Paragrafen 16, der lautet: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“

    Das heißt: Deutschland verpflichtet sich, Geflüchtete aufzunehmen, die von ihrem Heimatstaat verfolgt werden, weil sie zum Beispiel eine unbequeme politische Meinung haben. Die Geflüchteten müssen einen Antrag stellen und es dauert viele Monate, manchmal Jahre, bis darüber entschieden wird.

    Was bedeutet Abschiebung?

    Wenn der Asylantrag eines Geflüchteten abgelehnt wird, dann heißt das noch nicht, dass er oder sie Deutschland schnell wieder verlassen muss. Viele werden „geduldet“, etwa weil die Situation in ihrem Land immer noch schlimm ist oder weil sie gerade eine Berufsausbildung machen. In Deutschland werden über 80 Prozent der abgelehnten Asylbewerber geduldet.

    Der Rest muss tatsächlich befürchten, abgeschoben zu werden. Das heißt: Die Menschen müssen zurück in ihre Heimat.

    Wie viele Menschen bekommen Asyl?

    Nur eine Minderheit der Asylbewerber wird anerkannt, aber auch von den abgelehnten dürfen viele bleiben. Das passiert mit 100 Anträgen*, die gestellt werden:

    Tipps für den Umgang mit neuen Mitschüler:innen

    Bist du schon mal mit deinen Eltern in eine neue Stadt gezogen? So ähnlich geht es den geflüchteten Kindern – dazu kommt noch, dass sie am Anfang wenig Deutsch sprechen.

    Wenn deine Lehrerin eines Tages ein neues Kind vorstellt mit den Worten: „Das ist Mohammed aus Syrien, er lernt ab heute mit uns“, dann weißt du vielleicht erst mal gar nicht, wie du mit dem neuen Mitschüler umgehen sollst.

    Hier sind ein paar Tipps, wie man auf die Kinder zugehen kann:

    Am einfachsten: Spielen

    Ihr macht sicherlich auf dem Schulhof allerlei Spiele – Verstecken, Fangen, Ballspiele. Da kann schnell jeder und jede mitmachen, ohne viel von der Sprache zu verstehen.

    Thema Schule

    Das ist wohl in der Schule das Thema, auf das man als Erstes kommt: Wie war die Schule in deinem Heimatland? Du wirst dich wundern, wie unterschiedlich eine Schule aussehen kann. Auch der Weg zur Schule ist in anderen Ländern ganz anders.

    Unbekanntes Essen

    Habt ihr eine Cafeteria oder Mensa in der Schule? Möglicherweise fällt dir auf, dass die geflüchteten Kinder erst mal sehr vorsichtig an unser Essen rangehen, weil es ungewohnt für sie ist. Sprich sie ruhig darauf an und frag sie, was sie denn in ihrer Heimat gegessen haben.

    Musik ist international

    Hast du Lieblingssänger oder Lieblingsbands? Spiel den neuen Kindern die Musik vor, die du magst. Popmusik wird in vielen Ländern gehört. Und wenn man sich zusammen zu Musik bewegt oder zusammen musiziert, muss man auch nicht viel reden.

    Komm zu mir nach Hause!

    Wenn du dich mit einem geflüchteten Kind angefreundet hast, möchtest du es vielleicht einmal zu dir nach Hause einladen. Denk dran, dass die Kinder selbst im Moment nicht viel haben. Umgekehrt lädt dich das syrische Mädchen ins Flüchtlingsheim oder ihre Wohnung ein. In jedem Fall solltest du deine Eltern einschalten. In manchen Flüchtlingsunterkünften muss man auch den Besuch vorher anmelden.