Interview mit Nele Neuhaus
Nele Neuhaus reitet seit ihrer Kindheit und schreibt bereits ebenso lange. Sie arbeitete nach ihrem Jurastudium zunächst in einer Werbeagentur und im familieneigenen Betrieb, bevor sie begann, Erwachsenenkrimis zu schreiben. Mit diesen schaffte sie es auf die Bestsellerlisten und verbindet nun ihre zwei größten Leidenschaften: Schreiben und Pferde. Ihre eigenen Pferde Fritzi und Won Da Pie standen dabei Pate für die gleichnamigen vierbeinigen Romanfiguren.
Liebe Frau Neuhaus, wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Ich habe schon als Kind Geschichten geschrieben, erst mit meinem Pelikan-Füller in Schulhefte, später mit einer Schreibmaschine. Meine ersten „Bücher“ waren Pferdegeschichten, die manchmal so lang wurden, dass ich die Hefte aneinander geklebt habe. Ich schreibe in jeder freien Minute, aber mein erstes Buch – einen Thriller – habe ich erst 2005 veröffentlicht.
Wie kommen Sie zum Thema Pferde?
Ich liebe Pferde seitdem ich denken kann. Mit acht fing ich mit Voltigieren an, mit 10 dann mit dem „richtigen“ Reiten. Meinen Mann habe ich auf einem Reitturnier kennengelernt, er war ein begeisterter Springreiter mit eigenen Pferden. Die habe ich dann zuhause trainiert und gepflegt, habe sie auf die Turniere gefahren, auf denen mein Mann geritten ist. Noch heute haben wir alle unsere erfolgreichen Turnierpferde, sie bekommen das Gnadenbrot. Won Da Pie ist mittlerweile 29, Priamos 24 und Gretna Green 20. Mit Gretna haben wir fünf Fohlen gezüchtet.
Woher nehmen Sie Ihre Ideen?
Ich habe in 20 Jahren mit Pferden und auf Reitturnieren sehr viel erlebt. Und ich gehe mit offenen Augen und Ohren durchs Leben. Die besten Einfälle habe ich, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, oder beim Ausreiten (das mache ich übrigens am Allerliebsten!). Ganz plötzlich ist dann eine Idee in meinem Kopf und ich denke: Das könnte ein Thema für einen neuen Krimi oder eine neue Pferdegeschichte sein. Dann denke ich darüber nach, mache mir Notizen und entwickele einen Plot, erst handschriftlich, später am Computer.
Worum geht es in Ihrem Buch „Elena - Ein Leben für Pferde“?
Elena lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Christian auf dem Amselhof. Elenas Vater ist ein bekannter Springreiter und natürlich reitet die ganze Familie. Elenas Pferd Fritzi, das als Fohlen schwer verletzt war, entwickelt sich zu einem guten Springpferd, aber Elena hat die Sorge, dass ihr Vater Fritzi verkaufen könnte, wenn er merkt, wie viel Talent er hat, schließlich leben sie vom Pferdehandel. Deshalb trainiert sie ihn heimlich mit ihrer besten Freundin Melike und mich ... upps ... das kommt erst bei der nächsten Frage!
Neben Pferden spielt die Liebe eine nicht unwesentliche Rolle, aber es ist ziemlich kompliziert?
Genau, es wird kompliziert, denn Elena verliebt sich in Tim. Aber der ist leider ausgerechnet der Sohn von Richard Jungblut, dem ärgsten Feind von Elenas Vater. Elenas Bruder Christian kann Tim auf den Tod nicht ausstehen, sie sind Konkurrenten auf den Turnieren, denn beide reiten ziemlich erfolgreich L und M-Springen. Tim hilft Elena mit Fritzi, doch das muss alles heimlich geschehen. Und das wird ganz schön spannend!
Sie sind eine bekannte Krimiautorin, haben Sie ein wenig Kriminalistisches auch ins Buch gepackt?
Ja, ich denke schon. Ich wollte nicht einfach „nur“ ein Pferdebuch schreiben, deshalb habe ich eine spannende Handlung erfunden. Natürlich wird es nicht so blutig wie in meinen Krimis, aber es muss ja nicht immer eine Leiche geben, um eine spannende Geschichte zu erzählen. Ich bin auf jeden Fall wahnsinnig gespannt, wie Elenas Abenteuer, ihr Leben auf dem Hof und mit den Pferden, bei den Leserinnen und Lesern ankommen wird. Auf eins habe ich aber auch hier allergrößten Wert gelegt: die Handlung ist sehr realistisch. Genau so, wie ich es beschrieben habe, ist es auf einem Pferdehof. Nicht immer nur Sonnenschein. Es gibt Probleme und Sorgen, Enttäuschungen und Niederlagen. Wie im wahren Leben eben.
Sie haben eigene Pferde? Ein Pferd, Fritzi, spielt in eigenen Romanen von Ihnen eine Rolle?
Ja, wie schon erwähnt haben wir acht Pferde. Unsere treuen alten Turnierpferde und dazu die jungen Pferde, die wir selbst gezüchtet haben. Mir bleibt zwar nicht mehr so viel Zeit wie früher zum reiten, aber die Pferde sind gut untergebracht und ich sehe sie fast jeden Tag, schaue zu, wie sie geritten werden. Fritzi ist mein Liebling. Seine Geburt am 12. April 2006 habe ich nur um eine Minute verpasst. Er ist ein tolles Pferd mit einem wunderbaren Charakter und viel Talent. In diesem Jahr ist er seine ersten Springpferdeprüfungen gegangen und wir warten gespannt ab, wie er sich weiterhin entwickelt. Wie im Buch heißt Fritzi als Turnierpferd tatsächlich „Fritz Power“.