Im Gespräch mit Torsten Fink
Lieber Herr Fink, was sind die Unterschiede beim Schreiben eines Jugendbuchs im Vergleich zu einem Fantasy-Roman für Erwachsene?
Grundsätzlich finde ich den Unterschied nicht so groß. Fantasy spricht ja in jedem Fall den Träumer in uns an, in jedem Alter. Natürlich geht jeder Leser mit eigenen Fragen und Erwartungen an ein Buch heran, und da verschieben sich mit dem Alter schon Dinge und Interessen. Das versuche ich, im Hinterkopf zu behalten.
Wo lassen Sie sich inspirieren?
Gerne bei Spaziergängen am Mainzer Rheinufer, die aus irgendeinem Grund meistens im Café enden. Gute Einfälle habe ich oft auch im eigenen Bett, kurz vor dem Einschlafen. Vielleicht ist meine Matratze magisch? Wenn sie wissen wollen, wo ich meine Ideen herhole, ist das unterschiedlich. Da gibt es z.B. historische Ereignisse, Zeitungsmeldungen, Sagen und das wahre Leben. Aber manchmal verfolgen mich auch Ideen aus früheren Büchern von mir, die ich weiter ausbauen oder erkunden will. Das verformt sich während des Schreibens meist so weit, dass ich später oft selber nicht mehr weiß, wie ich auf eine bestimmte Idee gekommen bin.
Haben Sie Rituale beim Schreiben bzw. müssen Sie immer am selben Ort schreiben?
Am liebsten schreibe ich zu Hause am Schreibtisch. Im Sommer bin ich zwar versucht, mich irgendwo in den Park zu setzen, aber das funktioniert einfach nicht. Ich brauche Ruhe, was nicht heißt, dass ich nicht manchmal Musik beim Schreiben höre.
Haben Sie Vorbilder aus dem realen Leben für Ihre Figuren im Buch?
Jein. Es kommt allerdings vor, dass ich bestimmte Charaktereigenschaften von Menschen, die ich kenne, bei Figuren verwende, es gab auch schon Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich mit etwas Mühe in meinen Büchern wiederfinden könnten, aber eher als Typus, nicht als Person. Später „besetze“ ich Charaktere in Gedanken mit Schauspielern, um mir besser vorstellen zu können, wie sie aussehen und reden.