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  • Im Gespräch mit Colin Hadler

    Kann ein Gedicht Wirklichkeit werden? Mit seinem neuen Jugendbuch „Ancora - Die Zeit ist gegen dich" erschafft Autor Colin Hadler einen Mystery-Thriller der Extraklasse. Im Interview beantwortet er uns einige Fragen.

    Was zeichnet Ancora aus und was hat dich gereizt, einen Ort wie diesen als Schauplatz zu wählen?

    Überraschende Dunkelheit, verrückte Temperatursprünge und Pflanzen, die in dieser Umgebung gar nicht überleben dürften. Dieses Dorf funktioniert wie ein Organ. Und die Bewohner*innen sind so stark mit Ancora verwoben, dass die Wildnis auf ihre Emotionen reagiert. Ein Ort, der gleichzeitig Schauplatz und Protagonist ist.ühl!

     

    Romy, deine Hauptfigur, kommt gemeinsam mit ihren beiden Freunden für einen Sommer nach Ancora: Wie dürfen wir uns dieses Mädchen vorstellen, aus deren Perspektive wir die Geschichte miterleben?

    Mit Romy wollte ich eine Figur erschaffen, die offen für Neues ist, die nicht nur sich selbst besser kennen lernen will, sondern auch die Menschen im Dorf. Wie leben und denken diese Dorfbewohner*innen? Wo liegen mögliche Gemeinsamkeiten? Romy ist stark, selbstbewusst, aber auch innerlich zerrissen. Und sie muss sich letztendlich die Frage stellen, ob sie sich auf ihr vermeintliches Schicksal einlassen will, wenn dabei andere zu Schaden kommen.

     

    Was reizt dich am Übernatürlichen, Geheimnisvollen, Unerklärlichen: Aspekte, die in deinem Text eine tragende Rolle spielen?

    Wir neigen dazu, für alles eine logische Erklärung finden zu wollen. Aber was, wenn es die einmal nicht gibt? Ich finde es sehr spannend, mit Erwartungen zu spielen, mit Rollenbildern, die wir uns erschaffen. Für Ancora muss man bereit sein, aus diesem Rahmen zu steigen, in die Dunkelheit, das Unbekannte. Dort habe ich den Spielraum, den ich beim Schreiben so liebe.

     

    Du schreibst nicht nur Jugendromane und performst sie bei deinen Veranstaltungen, sondern engagierst dich auch aktiv in der Leseförderung: Was ist dein Motor dafür?

    Jugendliche wieder zum Lesen bringen! Und nicht mit irgendwelchen Moralpredigten. Jugendliche wollen nicht das tausendste Buch vorgestellt bekommen, das sie ohnehin nicht lesen - sie wollen die Person dahinter kennenlernen. Man darf Jugendlichen nicht nur die schöne Fassade zeigen. Ich lade sie dazu ein, nicht nur die Welt des Buches, sondern auch die Welt des Künstlers kennenzulernen. Wir brauchen einen neuen Zugang! Gerade weil ich weiß, was es heißt, in seiner eigenen Realität gefangen zu sein und scheinbar keinen Ort zu haben, an den man sich flüchten kann.

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